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In parallelen Welten

Laurent Grasso, Laurent Montaron, Corinna Schnitt

Die Ausstellung präsentierte drei Künstler, die sich mit dem Medium Video beschäftigen, darüber hinaus aber auch mit Modellen, fotografischen Bildern und Situationen. Die zunächst alltäglichen erscheinenden Motive werden in seltsame, fremdartige Szenarien und Atmosphären verwandelt. Die äußere Welt wird zu einer inneren, das Banale verknüpft sich mit dem Fantastischen.

Laurent Grasso, Eclipse, 2006, © VG Bild-Kunst, Bonn 2008

Zuerst kommen zwei verspielte Katzen ins Bild, dann ein Hund, danach ein Goldfisch in seinem runden Glas. Eine langsam drehende Kamera führt uns in ein gutbürgerliches Wohnzimmer. Sind es zu Beginn nur die bekannten Haustiere, die sich häuslich niederlassen, bevölkern nach und nach immer mehr Tiere den Raum – Vögel, Enten, eine Ziege und ein Pony. Weit und breit ist kein Mensch zu sehen, die Tiere führen ein Eigenleben. Sie breiten sich aus, rupfen die Zimmerpflanzen und zum Schluss ist die Einrichtung ziemlich derangiert. Dies alles geschieht in einem Video der Kölnerin Corinna Schnitt.

Und damit war man mitten in der Ausstellung „In parallelen Welten“. Außer Corinna Schnitt zeigen Laurent Grasso und Laurent Montaron Videoprojektionen, Fotos und Modelle. Auch die beiden Künstler aus Paris zeichnen zunächst einfache Motive der Außenwelt auf und auch bei ihnen wandeln sie sich ins Phantastische und Befremdliche. Laurent Grassos Videofilme fangen Orte, Architektur und Landschaften ein. Zu sehen sind die Nahaufnahme einer Straßenlaterne, rauschende Bäume, ein Fernsehturm oder die Fassade eines nüchternen Gebäudes. Er setzt seine Motive kalt und präzise in Szene, gleichzeitig ist unerklärliches, atmosphärisches Rauschen zu hören. Extrem langsame Kamerabewegungen oder der unbewegliche Blick auf eine Situation, in der sich kaum etwas bewegt, nehmen den Betrachter gefangen – Grasso erzeugt mit diesen Mitteln Stimmungen, die uns in ungewisse Zeiten katapultieren.

Laurent Montarons Arbeit ist gekennzeichnet vom Isolieren, Andeuten und Verbergen. Die Jugend und ihre existenzielle Suche, der Schlaf und der Traum, der Übergang von Bewusstsein und Bewusstlosigkeit, von Omnipotenz und Ohnmacht: in diesen Schwellensituationen geschieht das Vergeuden von Sinn. Dabei interessiert er sich ebenfallsfür die melancholischen und poetischen Aspekte der Reproduktionstechnik, der Aufzeichnung und Wiedergabe von Ton und Bild.

Die Ausstellung „In parallelen Welten“ hat im Rahmen von „Europäische Partnerschaften“ stattgefunden, einem gemeinsamen Projekt mit dem Institut d’Art Contemporain, Villeurbanne, ermöglicht durch das Goethe-Institut und die Kunststiftung NRW. „Europäische Partnerschaften“ unterstützt ausgewählte Kooperationen nordrheinwestfälischer Museen mit Kunstinstituten in europäischen Nachbarländern. Weitere Förderung erhielt die Ausstellung vom Bureau des Arts Plastiques – Culturesfrances – Französische Botschaft.

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