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Wie Raum wird

Die skulpturalen, raumgreifenden Installationen der Ausstellung vereint ihre Eigenschaft, zart und doch kraftvoll zu sein, eine solide Körperlichkeit und zugleich etwas nicht Greifbares, Unwirkliches auszuströmen.

Ingibjörg Jónsdóttir, Parallelle Universen, 2008, Courtesy die Künstlerin, Foto: Brooks Walker

Die isländische Künstlerin und Kuratorin Ingibjörg Jónsdóttir bringt für die Ausstellung „Wie Raum wird“ Werke von sieben Künstlerinnen und Künstlern mit einem eigenen Werk zusammen. Der gemeinsame Nenner könnte die assoziative metaphorische Nähe zu naturwissenschaftlichen und natürlichen Mustern, zur Verbindung von Organisation und Organischem sein. Ingibjörg Jónsdóttir versteht die Ausstellung als Einladung an die Betrachter, an diesem von ihr seit langer Zeit betriebenen Experiment teilzunehmen: nämlich zu erforschen, wie Materie, Struktur und Raum miteinander interagieren und wie sie direkt den sinnlich wahrnehmenden Körper ansprechen, ihn mit Energie aufladen und den Betrachter dazu animieren, Bedeutungsebenen oder -systeme intuitiv zu erschließen.

Die Werke verfügen über ein inneres Wissen und eine eigene Logik, da ihre Aussage vollkommen mit den benutzten Materialien, ihrer Form und räumlichen Verknüpfung übereinstimmt. Sie verbinden sich mit dem Raum, der Folge von Räumen und mit den anderen Werken; sie bilden schließlich gleichsam einen inneren, aus mehreren Komponenten aufgebauten Organismus, der an die komplizierte Verwobenheit der Einheiten und Teile unseres Körpers sowie eigentlich aller lebendigen Organismen erinnert.

Eines der Schlüsselelemente der Ausstellung ist der Rhythmus: die getaktete Bewegung durch den Raum und die zeitlose Wiederholung von Mustern. Es gibt hier Bezüge zu einer ganzen Bandbreite von zyklischen Naturphänomenen, zu Frequenzen, die von Mikrosekunden bis zu Millionen von Jahren reichen. Hier wird der Widerhall des Lebens selbst in den Vordergrund gerückt. Schließlich erinnern uns auch die Arbeiten daran, dass „die Skulptur“ vor vielen Jahren von der Minimal Kunst und der Arte Povera von ihrem Sockel gestoßen wurde. Grenzen wurden aufgelöst und einfachste Materialien boten sich an, Poesie zu erzeugen. Dieser Prozess geht weiter. Zeitgenössisch und zeitlos zugleich ist die Ausstellung.

Mit Beiträgen von
Monika Grzymala
Rintaro Hara
Mona Hatoum
Ingibjörg Jónsdóttir
Ryuji Nakamura
Ernesto Neto
Ragna Róbertsdóttir
Tomás Saraceno

Gefördert durch: Freundeskreis Museum für Gegenwartskunst Siegen