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Rupprecht Geiger

Rot ist schön

Rot ist Leben, Energie, Potenz, Macht, Liebe, Wärme, Kraft.
Rot macht high.

Rupprecht Geiger, 876 / 98, 1998, Sammlung Lambrecht-Schadeberg, © VG Bild-Kunst, Bonn 2019

Rot, Pink, Orange, ganz selten andere Farben wie Grün oder Blau, aber vor allem diese hellen kalten oder warmen Rottöne: Farbe und ihre intensive Wirkung auf die Sinne ist das Thema des Lebenswerks von Rupprecht Geiger. Signalhafte Farbe in einfachen Formen – wie eine eindringliche Werbebotschaft, die für sich selbst und für nichts anderes wirbt – eine zuversichtliche Botschaft, die sich nicht eloquent gibt, sondern einfach und ursprünglich, aber auch modern.

Geigers Arbeit zielt seit mehr als sechzig Jahren darauf ab, uns mit Grundeinsichten über das Wechselspiel von Farbmaterie, Farbform und Farblicht zu verblüffen. Es gelingt ihm, immer wieder aufs Neue zu demonstrieren, was Farbe bewirken kann auf unseren Geist und unsere Psyche und unseren Körper. Grenzen zwischen Bildkörper und Raum oder zwischen Subempfindungen werden in Frage gestellt.

Das Museum für Gegenwartskunst Siegen ehrte Rupprecht Geiger mit einer großen Retrospektive anlässlich seines hundertsten Geburtstags. Geiger erhielt 1992 den 8. Rubenspreis der Stadt Siegen und ist mit einer umfangreichen Werkgruppe in der Sammlung Lambrecht-Schadeberg vertreten. Die Retrospektive zeigte das beeindruckende Lebenswerk in all seinen Facetten: In den Bildern aus den vierziger und fünfziger Jahren erkennen wir, wie Geiger das Rechteck der traditionellen Bildgrenze aufgibt und die Beziehung von Farbflächen untereinander vereinfacht. Zudem perfektionierte er Farbmodulationen.

Er beginnt in den sechziger Jahren mit fluoreszierender Farbe zu arbeiten und ersetzt den Pinsel durch die Spritzpistole. Einfaches Formenvokabular wie Quadrat, Rechteck, Kreis und gestauchter Kreis wird erprobt. Später entstehen ganze Farbräume, die das Farberleben allumfassend machen. Die Ausstellung zeigte eine Reihe von Architekturmodellen und bestätigt die Prägung des künstlerischen Werks durch Geigers vormaligen Beruf als Architekt.

In den letzten Jahren entdeckte Geiger die Ausdrucksmöglichkeit materialreicher verspielter Collagen. Das Lebenswerk wird kontinuierlich begleitet durch die umfangreiche druckgraphische Arbeit. Vor dem Hintergrund der verschiedenen europäischen und amerikanischen Ausformungen der monochromen Malerei und der Farbfeldmalerei in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts erscheint Geigers Werk wie ein grundsätzlicher Bezugspunkt.

10 Werke in der Sammlung