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Fiona Tan

Ausgangspunkt

Geschichte und Geschichten, Zeit und Gedächtnis; Fiona Tan erforscht mit ihren Film- und Videoarbeiten verschiedenste Dimensionen von Identität. Ihre Arbeiten bestechen durch eine poetische und subversive, stets künstlerisch durchgestaltete Ästhetik.

Fiona Tan, A Lapse of Memory, 2007, Videostill, © VG Bild-Kunst, Bonn 2013

Fiona Tan wurde durch Arbeiten bekannt, die sich auf den Gebrauch archivalischer Filme stützen. Diese Arbeiten werfen die Frage nach dem Beobachter und dem Beobachteten auf, sie untersuchen das Verhältnis beider zueinander und kreisen um Fragen der Identität. Tan interessiert im Besonderen, wie Zeit unsere Wahrnehmung der Porträtierten beeinflusst. Neuere Arbeiten konzentrieren sich auf die Verbindung zwischen Bild und Gedächtnis und darauf, wie ungenau, aber kreativ die Erinnerung sein kann.

Die Ausstellung „Ausgangspunkt“ stützt sich auf drei große Videoinstallationen: „A Lapse of Memory“, „News from the Near Future" und „Thin Cities“. Das wiederkehrende Thema ist die Reise, welches sich auch in dem Hörstück „Brendan’s Isle“ sowie in dem Video „May you Live in Interesting Times“ findet.

Das Meer als Symbol für die Fahrt ins Ungewisse oder die Küste als Ort des ultimativen Aufbruchs unterstreichen wiederholt das Reisethema. Das Thema der Reise ist bei Tan verknüpft mit einer Suche; sei es nach einem mystisch-paradiesischem Ort, Erinnerungen oder der (eigenen) Vergangenheit und Identität. Neben der Reise durch den Raum werden die Reise durch die Zeit betrachtet. Die Zeit, die es braucht, um von einem Ort zum anderen zu kommen, aber auch die Vergangenheit an sich, die wir von unserem Standpunkt aus betrachten. Manchmal befindet sich der Zeitpunkt der Erzählung in einer Schleife, womit die lineare zeitliche Abfolge aufgehoben wird. So scheint sich der Standpunkt des Betrachters aufzulösen.

Aber nicht nur die einzelnen Arbeiten erzeugen Zyklen von Zeit oder Erzählung; die Arbeiten untereinander erschaffen Schleifen; Motive wiederholen sich, Zeit wird gedehnt. Das Wesen der menschlichen Existenz in Gestalt unserer sinnlichen Erfahrungen, der Wechselwirkung von Erinnerung, des Wissens sowie unseres Bewusstseins von Raum und Zeit scheint in den Arbeiten von Fiona Tan zu kollidieren und zu einer einzigen großen Erfahrung des Seins zu verschmelzen.

Fiona Tan (geboren 1966 in Pekan Baru) lebt und arbeitet in Amsterdam. Sie hat an wichtigen internationalen Ausstellungen teilgenommen, wie z.B. der documenta 11 und den Biennalen in São Paulo, Istanbul, Sydney und Yokohama. 2009 repräsentierte sie die Niederlande auf der Biennale in Venedig. Ihre Arbeiten sind in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten, wie etwa Tate Modern, London, Stedelijk Museum Amsterdam, Neue Nationalgalerie, Berlin, Schaulager, Basel, New Museum, New York und Centre Pompidou, Paris.

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Centro Andaluz de Arte Contemporáneo (CAAC) in Sevilla und dem Koldo Mitxelena Kulturunea in San Sebastián.

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