August Sander (1876–1964) hat mit seiner Porträtsammlung „Menschen des 20. Jahrhunderts“ ein monumentales Lebenswerk geschaffen, das Fotogeschichte geschrieben und Generationen von Künstler*innen beeinflusst hat.
Nach August Sander, Ausstellungsansicht, MGKSiegen, Arbeit von Hans Eijkelboom, Photo Notes, 1994-2022, Courtesy der Künstler, Foto: Philipp Ottendörfer
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Omer Fast, August, 2016, Still, Courtesy der Künstler, Foto: Stephan Ciupek/Filmgalerie 451
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Nach August Sander, Ausstellungsansicht, MGKSiegen, Arbeiten von Jos de Gruyter & Harald Thys, Madame Legrand, 2019, Courtesy die Künstler und Galerie Micheline Szwajcer, Foto: Philipp Ottendörfer
Nach August Sander, Ausstellungsansicht, MGKSiegen, Arbeit von Ilya Lipkin, Untitled, 2019, Courtesy der Künstler und Lars Friedrich, Berlin, Foto: Philipp Ottendörfer
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Nach August Sander, Ausstellungsansicht, MGKSiegen, Arbeit von Tobias Zielony, Auswahl aus: Curfew, 2001, Ha Neu, 2003, Quartier Nord, 2003, Big Sexyland, 2006,The Cast, 2007, Trona – Armpit of America, 2008, Manitoba, 2009–2011, Jenny Jenny, 2013, Golden, 2018, Courtesy der Künstler und KOW, Berlin, Foto: Philipp Ottendörfer
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Nach August Sander, Ausstellungsansicht, MGKSiegen, Arbeit von Soham Gupta, Untitled, aus der Serie „Angst“ (2013-17), Courtesy der Künstler, Foto: Philipp Ottendörfer
Über Jahrzehnte porträtierte der in Herdorf bei Siegen geborene Fotograf Berufsgruppen und gesellschaftliche Schichten. Mehr als 600 Bilder versammelte er in fünfundvierzig Portfolios und organisierte sie in sieben Kategorien: Der Bauer, Der Handwerker, Die Frau, Die Stände (Berufsgruppen), Die Künstler, Die Großstadt (Stadtbewohner) und Die letzten Menschen, am Rande der Gesellschaft. Eine Auswahl wurde erstmals in der Publikation „Antlitz der Zeit“ (1929) zusammengefasst. Mit seiner Arbeit an einem Gesellschaftsporträt seiner Zeit entwickelte Sander nicht nur archetypische Bilder, sondern wollte das Wesen des Menschen in Beziehung zur Gemeinschaft untersuchen.
„Nach August Sander“ verbindet das Werk des weltbekannten und regional verankerten Fotografen mit einer gegenwärtigen Perspektive von 13 Künstler*innen. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen 70 Fotoabzüge, die Sander noch Anfang der 1960er Jahre auch für Präsentationen im Siegerland zusammengestellt hat und die als Geschenk von Barbara Lambrecht-Schadeberg zum 20. Geburtstag des MGKSiegen erstmals präsentiert werden. Ausgehend von dieser wichtigen Werkgruppe richtet die Ausstellung den Blick auf Menschenbilder des 21. Jahrhunderts und eröffnet eine weitergehende Auseinandersetzung mit Typenbildern der Gegenwart. Gezeigt werden künstlerische Positionen, die das Schaffen von August Sander direkt und indirekt wiederaufleben lassen.
Der bewusste Zeitsprung von etwa 100 Jahren macht die veränderten Lebensauffassungen und neue Einflüsse auf den einzelnen Menschen sichtbar. Trotz der historischen Referenz verbleibt „Nach August Sander“ nicht ausschließlich im Medium der Fotografie, sondern präsentiert Videoinstallationen und Skulpturen im Spiegel unserer Zeit.
Mit Beiträgen von
August Sander
Mohamed Bourouissa
Jos de Gruyter
& Harald Thys
Hans Eijkelboom
Omer Fast
Soham Gupta
Sharon Hayes
Bouchra Khalili
Ilya Lipkin
Sandra Schäfer
Collier Schorr
Tobias Zielony
Artur Żmijewski