Menü>Entdecken, Filter
X
Menü>Entdecken, Filter
X
X
Menü>Newsletter
An dieser Stelle werden externe Inhalte von www.youtube.com eingebunden. Zum Abruf werden Daten an den Anbieter übermittelt. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Ein kleiner Flug durch die Kunstgeschichte: Kunst aus der Vogelperspektive.Vortrag von Jessica Ullrich, Autorin und Honorarprofessorin für Kunstwissenschaft und Ästhetik, Kunstakademie Münster.

Ein kleiner Flug durch die Kunstgeschichte. Kunst aus der Vogelperspektive

Jessica Ullrich

Der Kunsthistoriker Werner Schmalenbach hat 2004 mit seinem Buch „Kleiner Galopp durch die Kunstgeschichte“ einen Überblick der künstlerischen Darstellung von Pferden durch die Jahrhunderte geliefert. Zwanzig Jahre später soll nun der Versuch gemacht werden, eine knappe Kunstgeschichte der Vögel zu erzählen, diesmal mit einem von den Animal Studies informierten Blick und einem Fokus auf der zeitgenössischen Kunst. Dabei soll nach Möglichkeit auch die Perspektive der Vögel selbst berücksichtigt werden.

Vögel sind von immenser Bedeutung für die menschliche Kunst und Kultur. Vogeldarstellungen finden sich bereits in prähistorischen Höhlen, Vogeleier wurden über Jahrhunderte als Bindemittel in vielen Malmaterialien verwendet und die ältesten erhaltenen Flöten wurden aus Vogelknochen gefertigt, wohl auch um damit Vogelgesang zu imitieren. Vogelfedern gehörten wohl zum ersten Schmuck, und der Vogelgesang wird als Ursprung menschlicher Musik diskutiert. Womöglich waren die ersten Tänze Imitationen von Balzverhalten, und die ersten Hütten könnten von Vogelnestern inspiriert worden sein. Technische Errungenschaften wie das Flugzeug wurden durch die Beobachtung von Vögeln angeregt.

Die dekorative Schönheit, symbolische Komplexität und naturgeschichtliche Relevanz von Vögeln inspirieren bis heute künstlerische Darstellungen, allerdings verschiebt sich der Fokus von Künstler*innen des 21. Jahrhunderts zunehmend hin zu ökologischen, sozialen, ethischen, ökonomischen und (bio)politischen Fragestellungen. Über die Beschäftigung mit lebenden oder toten Vögeln lassen sich Themen wie Artensterben, Klimawandel, Migration, Kolonialisierung, Urbanisierung, Digitalisierung sowie Fragen nationaler Identität ansprechen. Es soll gezeigt werden, wie Künstler*innen dabei Vögel zunehmend als sprichwörtliche „Kanarienvögel in der Mine“ einsetzen, um vor den drohenden Gefahren des Anthropozäns zu warnen.

Video: Ralph Goertz/iks-medienarchiv.de

ab